Australien ist ein riesiges Land, es ist mehr Platz vorhanden und man kann deshalb alles etwas grösser machen. Die Strassen sind so breit, dass ich mich im Morgenstau meist mit dem Fahrer unterhalten kann, der neben mir steht, obwohl die Strasse gar nicht zweispurig ist. Wenn ich eine Patisserie kaufe, reicht mir ein einziges Stück zum Zmorge, zum Znüni und auch noch zum Zvieri (teilweise auch nur für eines dieser drei, das ist der Grund, weshalb auch ich immer breiter werde). Mandarinen gibt es gar in drei Grössen: Small (also normal), Medium (also gross) und Large (der Inhalt ist etwa derselbe, wie bei den Mediums, nur die Schale und die Luft dazwischen sind etwas mehr).
Wenn es aber um die Getränke geht, werden die Grössen doch etwas seltsam. Dass das Mass der 3,33dl Büchse auf 3.75dl vergrössert wird, ist noch nachvollziehbar. Doch will ich mal einen halben Liter Cola trinken, geht das nicht, weil es nur 600ml Flaschen gibt. Und in der Literflasche sind doch tatsächlich 1.25 Liter drin. Die extra Kalorien, die man so zu sich nimmt, müssen andernorts wieder ausgeglichen werden. Wie reduziert man Kalorien, wenn man sonst alles vergrössert? Natürlich indem alles ‚light‘ gemacht wird. Ein Yoghurt zu finden, das nicht mit ‚light‘, ‚diet‘ oder ‚low fat‘ angeschrieben ist, wird deshalb zu einem schwierigen Unterfangen. Es gibt allerdings doch Fälle, wo eine Reduktion der Kalorien manchmal nicht ganz ausreicht, um einen guten Werbeslogan wie „50% less fat“ hinzukriegen. Deshalb ist der Mars light tatsächlich leicht, nämlich nur noch 2/3 des normalen Gewichtes eines normalen Mars. Selbstverständlich ist der Preis der gleiche.
Wie gesagt sind die Dinge in Australien aber tendenziell grösser, so auch in der Tier- und Pflanzenwelt. Weihnachtssterne sind hier Büsche, keine kleinen Topfpflanzen, Echsen sind kleinere Drachen (im chinesischen Garten habe ich eine solche für eine hübsche Steinskulptur gehalten – bis sie sich bewegt hat) und als ich kürzlich eine für Schweizer Verhältnisse grosse Spinne in unserem Wohnzimmer einfing, meinte Sue-Ann: ‚Oh, this is only a baby one!‘.
Nur die Berge sind kleiner. Hah!!!
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