Auf den Nummernschildern in Australien steht nebst der Nummer immer noch der Staat und eine entsprechende Kurzbeschreibung. So ist Victoria zum Beispiel „The Garden State“. Macht Sinn, denn Gärten gedeihen wunderbar in einem Klima, wo alle vier Jahreszeiten vorhanden sind – und Melbourne hat teilweise alle vier am selben Tag. New South Wales ist „The Premier State“ oder „The First State“ – wahrscheinlich weil Captain Cook damals in Sydney gelandet ist. South Australia ist dank Adelaide mit seinen vielen berühmten Festivals „The Festival State“. Auf Northern Territory Nummernschildern finden wir „Outback Australia“ – Wüste mit ein paar berühmten Steinen (Ayers Rock) und Darwin mit viel Regenwald. Tasmanien ist die „Holiday Isle“ – und wird es offensichtlich immer mehr, denn immer mehr Einheimische ziehen von Tasmanien weg. Canberra (Australian Capital Territory) ist einfallsreich „The Nation’s Capital“ und Western Australia (Perth) wurde dank seinem vielen Gold „The Golden State“ (ich habe aber auch WA-Nummernschilder gesehen, auf denen „State of Excitement“ draufsteht, was ich wiederum nicht nachvollziehen kann – ausser du findest es aufregend, in einem Pub mit rauhen Outback-Australiern Bier zu trinken). Queensland, der Staat in dem ich wohne, ist „The Sunshine State“, was auch Sinn macht. Offensichtlich hat Queensland kürzlich aber seine Bezeichnung geändert. Immer häufiger sehe ich Nummernschilder, worauf „Queensland – The Smart State“ steht. Ob dies Sinn macht, ist fraglich.
Queensland ist der einzige der acht australischen Staaten, der die Sommerzeit noch nicht eingeführt hat. Dazu muss man wissen, dass Queenland ähnlich ist, wie die Innerschweiz und das Appenzell – es war schon immer so, also muss man es auch nicht ändern. (Wettermässig ist es natürlich nicht mit diesen Regionen zu vergleichen.) Nur Konservatismus ist es aber nicht, der einer Einführung der Sommerzeit entgegenstand. Weitere Überlegungen hatten einen genauso grossen Einfluss. Wie auch damals in der Schweiz wurde das Argument „verwirrte Kühe“ angebracht, was bewiesenermassen kein Problem ist (Kühe sind offenbar anpassungsfähiger als Menschen). Ein viel sinnvolleres Argument war aber, dass die Vorhänge zu sehr ausgebleicht würden, mit einer Stunde mehr Sonnenschein…(?!?) In Queensland ist es, wegen der nördlichen Lage, um 5.30 Uhr morgens hell und bereits um 6.00 Uhr abends wieder dunkel (plus minus eine halbe Stunde je nach Jahreszeit). Wenn also die Vorhänge ein Argument wären, dann wenigstens PRO Sommerzeit (aber das sage ich als Spätaufsteherin). Die besten Gegenargumente überhaupt finde ich aber „Wir haben schon genug Sonne, wir brauchen nicht noch eine Stunde mehr“ und „Ich weiss nicht, wie ich mit einer Stunde weniger Schlaf auskommen soll“……….(?!?!?). Nun ja, die englische Bezeichnung „Daylight Saving“ (tageslichtsparend) ist ja auch etwas verwirrlich.
Queensland sollte seine Nummernschilderbezeichnung nicht ändern (schliesslich war es schon immer so). Auch ohne Sommerzeit (und damit einer Stunde weniger Sonne….!) ist es der „Sunshine State“ – über „The Smart State“ lässt sich streiten.
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