Es ist Zeit, sich mal der australischen Ernährung zu widmen. Dies ist nämlich, was die Australier tun sollten – sich ihrer Ernährung widmen.

Früher gab’s bei den Schweizer Bauern Röschti zum Znüni, schliesslich wurde bereits seit 5 Uhr morgens hart gearbeitet. In Australien findet man immer noch Leute, die früh morgens Kartoffeln essen (neben Fleisch wird hier eigentlich nur Kartoffeln gegessen). Aber welche harte Arbeit die Schoolkids morgens um acht bereits nach French Fries verlangen lässt, weiss ich nicht.

Das heisst nicht, dass der Grossteil der Australier fett ist, doch der Grossteil der Australier isst Fett – und vor allem einseitig. Falls man nicht ins Restaurant (McDonalds, KFC, etc.) geht, um zu essen, und der Pizzakurier gerade keine Spezialangebote hat, wird selber gekocht: Meat, potatoes, vegies (Premix aus dem Gefrierfach). Die einzige Abwechslung bietet die Variation der Form der Kartoffeln.
Was der Australier nicht kennt, das isst er nicht, ganz einfach. Das ist auch kein Problem, schliesslich kann man alle lebenswichtigen Stoffe im Supermarkt kaufen. Wände von Vitaminen, essentiellen Fetten, Mineralien etc. – in der Health-Abteilung natürlich. Da sind gar keine Nahrungsfasern drin? No worries, mate, die Dose mit den Ballaststoffen steht gleich neben dem Vitamin-B-Komplex. Gewisse dieser Zusatzstoffe sind in diesem Kontinent aber tatsächlich nötig. Der Boden ist alt und bis auf wenige Orte ausgewaschen. Von lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen fehlt vielerorts buchstäblich jede Spur, und organische Produkte – deren Nachfrage dauernd steigt – müssen oft meilenweit transportiert werden (und wir Schweizer machen uns Sorgen, wenn die Trauben von Italien kommen. Tz!)

Doch Australien beginnt langsam, seine eigene Küche zu entwickeln. So gibt es seit kurzem Restaurants, wo Krokodil und Kangaroo gegessen werden kann oder Warrigal, und sogar Quandong und Kurrajong findet man auf dem Speiseplan (habe ich lustigerweise in einer Schweizer Zeitung gelesen). Vielen Leuten ist das dann aber doch zu abenteuerlich, und sie bleiben bei ihrer Standardkost. Das Foodmarketing in Australien ist aber auch zu clever: Ich erhalte regelmässig Flyer eines Fitnesscenters (‚Lose weight with new method! blablabla‘) – diesen jeweils beigelegt sind Coupons für einen Pizzakurier…