Taxifahrer sind, denke ich, in allen Ländern eine besondere Spezies. Während ich in Zürich meistens sehr grummlige, kaum voneinander zu unterscheidende Chauffeure getroffen habe, erlebte ich die australischen Taxifahrer als sehr abwechslungsreich und meistens unterhaltsam. Es ist Australische Kultur, dass man sich immer und überall mit jedem und jeder unterhält. Sei das auf der Parkbank, an der Kasse im Supermarkt oder einfach bei Rot an der Strassenkreuzung – falls du überhaupt einmal das Glück hast, einen Australischen Fussgänger anzutreffen. Meist sind die Leute vor der Ampel Touristen und sollte es doch ein Australier sein, wartet der bestimmt nicht, bis die Ampel grün ist. Jedenfalls übertreffen die Taxifahrer alles. In der Zwischenzeit kenne ich von einem halben Dutzend von Brisbanes Taxifahrern die ganze Lebensgeschichte und von zweien habe ich die Adresse. (Ich rufe mir trotzdem immer über die Zentrale ein Taxi.) Natürlich gibt es auch in Australien die grummligen Typen. Normalerweise sind Australier sehr hilfsbereit, doch leider gehörte genau dieser Taxifahrer, der mich beim damaligen Computertransport beförderte, nicht zu dieser Sorte – obwohl er Australier zu sein schien. Genau kann ich das allerdings nicht sagen. Ich konnte seinen Akzent aus den zwei halb in den Bart gemurmelten Sätzen (oder waren es gar nur zwei Wörter?) nicht erkennen. Jedenfalls musste ich alle Schachteln, Bildschirm etc. selber ein- und ausladen. Das wäre mir wahrscheinlich nicht einmal in Zürich passiert.
Oft passiert es auch hier, dass einem die Taxifahrer gar nicht verstehen, was allerdings weniger an meinem Englisch als dem ihrigen liegt. So bin ich auch schon mal in einer Strasse gelandet, wo ich gar nicht hinwollte. Aber vielleicht lag das nicht einmal an der Sprache, sondern vielmehr an seinem (fehlenden) Orientierungssinn. Es endete damit, dass ich ihm – mit der Stadtkarte auf den Knien – den Weg wies. Was mich hier etwas mehr kostete, konnte ich bei einer anderen Gelegenheit einsparen, wo der türkische Chauffeur auf halbem Weg das Taxometer stoppte (er nannte es „Studentenrabatt“) und am Ziel sogar meinte, ich könne den Restbetrag auch gleich vergessen. Ob das nach dem Motto „Wir Europäer müssen zusammenhalten“ oder aus anderen Gründen geschah, weiss ich nicht.
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