Kommunikation heutzutage ist enorm vielseitig und vor allem vielkanälig: Email, SMS, Chat, Skype, Facebook, Twitter und alle sonstigen sinnvollen und teilweise fragwürdigen Kommunikationsapps auf Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten. Zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten kann man angetextet, angeskyped, angepingt und angewasweissichwasst werden. Unter Umständen hat man noch getrennte Email- und/oder Telefonkonten für Geschäft und Privat. (An einfach normal miteinander sprechen, ein Tässchen Kaffee in der Hand denkt man im ersten Augenblick noch nicht mal mehr, wenn man das Wort ‚Kommunikation’ hört.)

Sent from my iPhoneWir stehen morgens auf und prüfen zuallererst alle Kommunikationskanäle. Bei mir zum Beispiel sah das bis vor ein paar Monaten so aus: Augen aufschlagen; sich wundern, weshalb schon Morgen ist; Wecker (mittlerweile auf Handy) ausschalten; im gleichen Handgriff kurz prüfen, ob irgendwelche SMS eingegangen sind; aufstehen; zum Geschäftshandy gehen, gucken, ob dort Texte eingegangen sind; Tablet starten und Nachrichten checken; Facebook checken; privates Email checken; ins Geschäftsemail einloggen und Termine und Emaileingang überfliegen. Wäre ich nicht so ein unkommunikativer Mensch, hätte ich wahrscheinlich auch noch Skype gestartet. Ja, es ist einfacher geworden zu kommunizieren; nicht ganz so einfach ist es, zu wissen, auf welchem Kanal. Zum Glück bin ich in der Zwischenzeit stolze Besitzerin eines Smartphones und ich habe alle Kommunikationskanäle auf einem Gerät, verteilt über zig Apps. Das Phone ist auch so smart, mir die neuen Nachrichten aller Kanäle konsolidiert in einer Liste anzuzeigen, die ich durchwischen kann, bevor ich überhaupt in das Gerät einsteigen muss. Wobei mir bei der langen Liste schon mehrmals wichtige Botschaften untergegangen sind.

Eigentlich total ineffizient, wie wir heute kommunizieren, könnte man denken; würde man genauer hinschauen. Dies wollen wir aber lieber nicht tun, denn geben uns die Kommunkationskanäle nicht ein Gefühl von Bedeutung? Aber mal ehrlich, wer will schon wissen, was ich heute zu Mittag gegessen habe.

Einmal abgesehen von der Ineffizienz unserer Kommunikation, macht mir die Verwahrlosung der Sprache viel eher Sorgen. (Ganz zu Schweigen von meiner eigenen Verwahrlosung. Ich finde kaum noch Zeit zum Duschen und Schminken bei all dem Gepinge.) Heute kriege ich oft Messages mit dem Vermerk „Von meinem iPhone gesendet“. Was will mir der Absender damit sagen? „Hey, seht her, Leute! Ich bin ja so cool. Ich habe ein iPhone“? Oder wohl doch eher: „Ich bi zu faul um rihctig zu tipen, also mach ihc mein iPhone dafr veratnwortlich“. Wir geben uns keine Mühe mehr beim Schreiben. Wollen wir bis zum Abend auf allen Kanälen alles kommentiert, beantwortet, geliked, getwittert und gesonstwasst haben, müssen wir schnell sein. In meinem Fall liegen allfällige Tippfehler natürlich nicht an meiner Faulheit, sondern an der Autokorrektur meines Geräts. So hat sich mein Arbeitskollege kürzlich entweder enorm gewundert oder gefreut, als ich ihm mitteilte, ich käme etwas zu spät zum Petting. Ich bin sicher, ich habe Meeting getippt! Eine von meiner deutschen Tastatur autokorrigierte englische Nachricht kam bei der Freundin wie folgt an: „Alex fortholt bis Kacke“. Dass sie es als „Alex forgot his jacket” erkannte, liegt wahrscheinlich daran, dass sie früher mit sprachbehinderten Kindern gearbeitet hatte. Logopädin, eigentlich der aussichtsvollste Beruf heutzutage. Textet, chattet und twittert die Welt weiter wie bisher, wird bald der einzig sprachlich richtige Text einer Nachricht sein: „Von meinem iPhone gesendet“.