Altbewährtes hat für mich immer den Beigeschmack von langweilig. Es ist bekannt und alles andere als spannend. Selten bin ich froh um Altbewährtes, aber beim Gang auf die Restaurant-Toilette mache ich eine Ausnahme. Ich bin froh, wenn die Toilette dort ist, wo man sie erwartet; wenn man sich nicht dumm im Kreis drehen muss, bis jemand vom Personal einem mit einem gönnerhaften Lächeln und kurzer Kopfbewegung die richtige Richtung weist. Ich bin noch froher, wenn man dann nicht auch noch einen Parcours durch die Küche, raus auf den Hinterhof, vorbei an der Hundehütte und die Aussentreppe hoch in den ersten Stock absolvieren muss. Am frohesten bin ich allerdings, wenn ich vor einer Toilettentür stehe und diese mit der Überzeugung zur Damentoilette zu gelangen öffnen kann.

Toilettenweibchen

Nicht selten passiert es mir nämlich, dass ich vor einer Tür stehe und keine Ahnung habe, ob ich bereits am Ende meiner Suche angelangt bin, oder ob es doch noch ein weiteres Schild gibt, welches vielleicht etwas mehr nach Damenklo aussieht. Kürzlich ging es sogar soweit, dass das Thema offenbar Film oder Fotografie war, und ich nicht mal sicher war, ob die beschriftete Tür mich in die Dunkelkammer des Restaurantbetreibers oder tatsächlich auf die Toilette führen würde.

Meiner Meinung nach sollte es einen Standard von Toilettentürschildern geben: Frau mit Rock; Mann ohne Rock. Das kann ein einfaches Piktogramm sein, darf natürlich auch etwas ausgeschmückt werden mit Zöpfen und der Andeutung einer Brust bei Damen respektive Hüten und eines v-förmigen Oberkörpers bei den Herren. Alles andere sollte verboten werden. Frau mit Hosen hat auf einem Toilettenschild einfach nichts verloren! Die Simplizität eines Toilettenbesuchs darf nicht der Gleichberechtigung zum Opfer fallen. So weit sind wir mit der Geschlechterangleichung noch nicht, dass es nicht immer noch peinlich wäre, plötzlich in einem Raum voller Pissoirs zu stehen – welche gerade benutzt werden.

Ihr lieben Kreatöre der Toilettenschilder: Die Intelligenz des Betrachters steigt umgekehrt proportional zu seinem Blasendruck. In diesem Moment muss man schnell eine Entscheidung treffen und Fehlentscheide können lebensverändernde Folgen haben! Versteht mich nicht falsch. Ich bin voll pro Kreativität und Abwechslung. Aber Kunst gehört in die Galerie und nicht an die Toilettentür! Zugegeben, manche Schilder geben Anlass zum Schmunzeln und können spannend sein. Aber sowohl auf diese als auch auf die Spannung beim Spaziergang vorbei an der Hütte des restauranteigenen Rottweilers kann ich beim Gang auf die Toilette leicht verzichten.